16. IAM in Gampel 1.& 2. Oktober 2022
12 erste Ränge, den Jungmister und die Miss Gampel 2022. Koni Henzen aus Wiler erreicht am 17. Interkantonalen Schafausstellungsmarkt in Gampel dieses stolze Resultat – ein Resultat, welches gewiss schwer zu überbieten ist.
Pius Lehner aus Wiler stellt den Mister Gampel 2022. Die Jung-Miss kommt aus dem Stall von Norbert und Fabian Schwery aus Ernen.
Chefexperte Hans-Ruedi Wegmüller zeigt sich vom Walliser Markt sehr angetan.
Er und seine sechs Expertenkollegen hätten in Gampel sehr starke Tiere angetroffen. Natürlich habe es auch das eine und andere leicht schwächere Tier darunter. Die Erstrangierten seien jedoch allesamt Spitzentiere. Die Walliser Qualität ist im Schweizer Vergleich nach wie vor sehr hoch. Deshalb sind die Walliser Tiere auch an den Märkten in der ganzen Schweiz in den vordersten Rängen anzutreffen.
Im Vergleich zu früheren Jahren hat die Anzahl der aufgeführten Tiere an den Märkten stetig abgenommen, heute kämen fast nur noch die Spitzenzüchter mit ihren besten Tieren. Entsprechend schwierig sei es darum für die Experten aus den vielen Spitzentieren das Beste pro Kategorie zu küren und die Titel zu vergeben, führt Wegmüller aus.
Ausschlaggebend für die Wahl zum Mister Gampel waren beim Tier von Pius Lehner aus Wiler die saubere Verwachsenheit, die schöne obere Linie, der schöne Kopf, das Top-Wollkleid und das Super Fundament. Wegmüller bezeichnet das Tier als perfekten Widder.
Die Aussage «perfektes Tier» gilt auch für die Miss Gampel von Koni Henzen aus Wiler. Das Tier sei gross und lang gewachsen und habe ein Super Fundament. Das Beinwesen ist wichtig für die Tiere, sie müssen gut laufen können. Dazu braucht es eine korrekte Beinstellung, einen schönen Winkel und gut tragende Fesseln, erklärt Wegmüller.
Die von Wegmüller im schönsten Berner Dialekt erklärten drei Bewertungskriterien hier näher zu erläutern wäre für die Züchter gleichbedeutend, wie wenn man Wasser in den Rotten trägt. Für weniger Bewanderte empfehlen wir die Rassenmerkmale auf dieser Webseite nachzulesen.
Die Rassensieger mit Ihren stolzen Besitzern.
Wegmüller verweist auf den wieder gewonnenen Wert der Schafwolle. Die Dämmstoffe aus Wollvlies sind sehr geschätzt und verhindern, dass die Schafwolle einfach entsorgt werde muss.
Das freut auch den Präsidenten des WAS-Oberwallis Fabian Schwery, obwohl natürlich die Wirtschaftlichkeit in erster Linie mit dem Fleisch bestritten wird. Aktuell sind die Fleischpreise sehr hoch, die Wollpreise reichen jedoch nach wie vor kaum, um das Scheren zu bezahlen. Dazu kommt, dass die hohe Qualität den Preis der Zuchttiere in die Höhe treibt. Tiere aus der Walliser Zucht sind in der ganzen Schweiz sehr gefragt.
Fabian Schwery ist mit dem Verlauf des 17. IAM Gampel sehr zufrieden. Es kamen viele Besucher aus der ganzen Schweiz und es wurden sehr schöne und wertvolle Schafe aufgeführt. Einziger Wermutstropfen: Wegen dem Regen konnte die Vorführung der Erstrangierten und die Wahl der Rassensieger nicht im gewohnten Rahmen durchgeführt werden. Das sei aber auf hohem Niveau geklagt, jeder Tropfen, der vom Himmel falle, sei nach dem trockenen Sommer ein Segen, führt Schwery aus. Obwohl einzelne Tiere weniger gut genährt von der Alp kamen, hätten die meisten Tiere trotz Trockenheit erstaunlich gut gesömmert. So kamen auch dieses Jahr viele Spitzentiere nach Gampel und bestätigten so die Bewertung «schwierigster Marktplatz für die Experten». Warum denn die Walliser so tolle Tiere hätten, begründet Schwery mit dem guten Verhältnis unter den Oberwalliser Züchtern, die sich auch mal einen guten Bock ausleihen oder austauschen und die sich gegenseitig fördern würden. Wie die meisten Schafzuchtverbände hat auch der Verband WAS-Oberwallis mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. Hans-Ruedi Wegmüller sieht einen Grund dafür in der Veränderung der Gesellschaft. Er ist jedoch mit Fabian Schwery einig, dass die Grossraubtiere einen wesentlich höheren Anteil an dieser Entwicklung haben. Schäferinnen und Schäfer lieben ihre Tiere. Sie versuchen sie mit Herdenschutz, Zäunen und Herdenschutzhunden zu schützen. Indes bleibt die Stimmung in der Schäferfamilie angespannt. Keiner weiss, was ihn nach dem Aufwachen erwartet. Klingelt das Telefon und bringt es schlechte Kunde oder ist die eigene Herde verschont geblieben? Mit dieser Ungewissheit umzugehen, zerrt an den Nerven. Sie ist schwer zu ertragen.
Umso mehr tut ein Züchteranlass wie der Interkantonale Schafausstellungsmarkt, wo man sich nicht nur mit den Kollegen messen, sondern sich bei gemütlichem Beisammensein auch austauschen kann. Hoffen wir, dass der Anlass noch viele Jahre im gleichen Rahmen durchgeführt werden kann.
Bilder von der Wahl der Rassensieger
Spezialauszeichnungen
Die Kollektion 2022 gewann Koni Henzen aus Wiler mit insgesamt 12 erstplatzierten Tieren.
Die Auszeichnung der Förderung „Einheimische Zucht“ 2022 geht ebenfalls an Koni Henzen aus Wiler.
Herzliche Gratulation allen Gewinnern und ein Dankeschön an alle, die dabei waren.
